Arp Schnitger Organ Database

Organ presentation

History overview:	New organ 1694 - 1698 Magdeburg, Heilig-Geist-Kirche Schnitger, Arp (bapt. 1648-07-09 - buried 1719-07-28) Transferred 1737 Groß-Quenstedt, Kirche St. Petri Herbst, Heinrich (ca 1650 - buried 1720-12-06) Specification changed 1767 Groß-Quenstedt, Kirche St. Petri Schlesier, Johann Michael ( - ) Specification changed 1791 Groß-Quenstedt, Kirche St. Petri Jesse, Christoph ( - ) New organ, with older parts 1866 Groß-Quenstedt, Kirche St. Petri Bergen, Wilhelm ( - ) Rebuilt and changed specification 1897 Groß-Quenstedt, Kirche St. Petri Hülle, Eduard (fl. ca 1886 - fl. ca 1912) Transferred 1978 Wegeleben, Kirche St. Peter und Paul [??], ( - ) Inventory 2013 Wegeleben, Kirche St. Peter und Paul Edskes / Vogel, ( - )
Location:	Wegeleben, Kirche St. Peter und Paul
Builder/Author:	Edskes / Vogel, ( - )
Date:	2013
Type of work:	Inventory
No of manuals:	--
Current situation:	yes
Prospect description:	(Scroll down for text in English) Für die Magdeburger Heilig-Geist-Kirche baute Arp Schnitger 1698 eine neue Orgel, in der er einige alte Register verwendete. Ihre 26 Stimmen verteilten sich auf Hauptwerk („Manualwerck“), Unterpositiv („Brustwerck“) und Pedal („In die beyden Baß-Laden“). Während das alte Gehäuse dieser Orgel zum größten Teil in Wegeleben (bei Halberstadt) erhalten ist, sind die Prospektpfeifen nicht mehr original. Ihre Reihenfolge entspricht aber wohl dem ursprünglichen Zustand. Die vier Bälge – davon zwei für das Pedal – waren in einem Gehäuse untergebracht. In den Seitentürmen mit den anschließenden Flachfeldern hatte Schnitger 24 der 25 Pfeifen vom Principal 8’ des Pedals angeordnet. Die Pfeifen vom Principal 8’ des Manualwerks waren ab F im Mittelturm, den Spitztürmen und den dazwischenliegenden Flachfeldern platziert. Die Prospektpfeifen vom Principal 4’ des Unterpositivs standen in den Flachfeldern oberhalb der Spielanlage. Die polierten originalen Prospektpfeifen hatte Schnitger aus einer hochprozentigen Zinnlegierung hergestellt. In der Magdeburger Heilig-Geist-Kirche war nicht genügend Platz für ein hohes Gehäuse vorhanden, so dass die Höhenverhältnisse für den Unterbau des breiten neunteiligen Gehäuses recht bescheiden gehalten sind. Die Pfosten an der Vorderseite des Unterbaus wurden als Pilaster mit geschnitzten Kapitellen gestaltet, und die Füllungen unter den Pedaltürmen zeigen Bogenstellungen. Die Konsolen weisen an der Vorderseite Schnitzwerk auf. Das gesamte üppig geschnitzte Dekor macht den Eindruck mitteldeutscher Provenienz, und es sieht danach aus, dass das Schnitzwerk und möglicherweise auch das Gehäuse von ortsansässigen Kräften angefertigt wurden. Das Konzept dieser Orgel, in dem das zweite Werk nicht ein Rückpositiv, sondern ein Unterwerk ist, kann durch den in Mitteldeutschland wichtigen Einfluss von Andreas Werckmeister angeregt worden sein. Werckmeister bevorzugte die Anlage von einheitlichen großen Gehäusen für alle Manualwerke und das Pedal. Durch den Wegfall von Rückpositiven wurde Platz für die Vokalisten und Instrumentalisten in der barocken kirchenmusikalischen Aufführungspraxis gewonnen. Schnitgers Stil zeigt sich bei der Gestaltung des Unterpositivs in der Anlage eines fünfteiligen Flachprospektes, der in den mittleren drei Feldern sich an die Pfeifenaufstellung in den Unterpositiven der Brüstungsorgeln anlehnt – wie es auch in den beiden anderen erhaltenen Schnitger-Prospekten dieser Art in Rendsburg und Hamburg-Ochsenwerder zu sehen ist. = = = = = = = = = = Arp Schnitger built a new organ in 1698 for the Heilig Geist Church in Magdeburg, in which he re-used some old registers. The 26 stops were distributed on a Hauptwerk (“Manualwerck”), Unterpositiv (“Brustwerck”), and Pedal (“In die beyden Baß-laden”). While the old case of this organ is mostly preserved in Wegeleben (near Halberstadt), the façade pipes are not original. But their order arguably corresponds closely to the original façade. The four bellows – of which two were for the pedal – were enclosed in a bellows house. In the outside towers with their adjacent flat fields, Schnitger arranged twenty-four of the twenty-five pipes of the Pedal Principal 8'. The pipes of the Manual Principal 8’ start from Great F in the center tower, and placed in the pointed towers and the adjacent flat fields. The façade pipes from the Principal 4' of the Unterpositiv stand in the flat fields above the keydesk. The original polished façade pipes were made by Schnitger from a high-tin alloy. In the Magdeburg Heilig Geist Church there was not enough space for a high case, so the height of the case is quite modest in proportion to the broad nine-part upper case. The posts at the front of the lower case were designed as pilasters with carved capitals, and the fillings under the pedal towers show buttresses. The consoles have carvings on their front faces. The truly richly carved decorations give the impression of a central-German origin, and it looks like the carving and also possibly the case were made by local craftspeople. The concept of this organ, in which the second division is not a Rückpositiv, but rather an Unterpositiv, may have been inspired by Andreas Werckmeister’s important influence in Central Germany. Werckmeister preferred the system of uniform large enclosures for all manual divisions and pedal. Space for vocalists and instrumentalists was saved for Baroque church-music performance practice by eliminating the Rückpositiv. Schnitger’s style is evident in the design of the Unterpositiv as a five-part flat façade, as can be seen in the two other surviving Schnitger façades of this kind in Rendsburg and Hamburg-Ochsenwerder. The pipe-layout of the middle three flats of the Unterpositiv in these examples is reminiscent of the Unterpositiv in Schnitger’s balustrade organs.
Prospect history:	(Scroll down for text in English) Schnitger-Gehäuse 1694-98 Ursprünglich in Magdeburg, Heilig-Geist-Kirche ====== Gehäuse: Arp Schnitger Schnitzereien: original Prospektpfeifen: neu ====== Für die Magdeburger Heilig-Geist-Kirche baute Arp Schnitger 1698 eine neue Orgel, in der er einige alte Register verwendete. Ihre 26 Stimmen verteilten sich auf Hauptwerk („Manualwerck“), Unterpositiv („Brustwerck“) und Pedal („In die beyden Baß-Laden“). Während das alte Gehäuse dieser Orgel zum größten Teil in Wegeleben (bei Halberstadt) erhalten ist, sind die Prospektpfeifen nicht mehr original. Ihre Reihenfolge entspricht aber wohl dem ursprünglichen Zustand. In den Seitentürmen mit den anschließenden Flachfeldern hatte Schnitger 24 der 25 Pfeifen vom Principal 8’ des Pedals angeordnet. Die Pfeifen vom Principal 8’ des Manualwerks waren ab F im Mittelturm, den Spitztürmen und den dazwischenliegenden Flachfeldern platziert. Die Prospektpfeifen vom Principal 4’ des Unterpositivs standen in den Flachfeldern oberhalb der Spielanlage. Die polierten originalen Prospektpfeifen hatte Schnitger aus einer hochprozentigen Zinnlegierung hergestellt. In der Magdeburger Heilig-Geist-Kirche war nicht genügend Platz für ein hohes Gehäuse vorhanden, so dass die Höhenverhältnisse für den Unterbau des breiten neunteiligen Gehäuses recht bescheiden gehalten sind. ====== Heute befindet sich in der Kirche [Wegeleben, St. Peter und Paul] das Gehäuse der 1698 von Schnitger für die Magdeburger Heilig-Geist-Kirche gelieferten Orgel mit 26 Stimmen. Die Heilig-Geist-Kirche in Magdeburg war bei der Zerstörung Magdeburgs 1631 niedergebrannt und erst 1686-93 neu errichtet worden. Im Jahre 1737 wurde die Schnitger-Orgel nach Groß-Quenstedt bei Halberstadt verkauft und dort durch Heinrich Herbst (Magdeburg) aufgestellt. Die ursprüngliche Schnitger-Orgel der Heilig-Geist-Kirche wurde bei Reparaturen und Umbauten 1767, 1791 und insbesondere 1897 so verändert, dass kaum mehr als das Gehäuse erhalten war. 1917 mussten auch noch die Prospektpfeifen Schnitgers abgeliefert werden. Schließlich wurde das für die Entwicklung des Schnitger-Stils aufschlussreiche Gehäuse 1978 nach Wegeleben gebracht. Eine Rekonstruktion der Schnitger-Orgel wird in Erwägung gezogen. = = = = = = = = = = Schnitger case 1694-98 originally in Magdeburg, Heilig-Geist-Kirche ====== Case: Arp Schnitger Carvings: original Façade pipes: new ====== Arp Schnitger built a new organ in 1698 for the Heilig Geist Church in Magdeburg, in which he re-used some old registers. The 26 stops were distributed on a Hauptwerk (“Manualwerck”), Unterpositiv (“Brustwerck”), and Pedal (“In die beyden Baß-laden”). While the old case of this organ is mostly preserved in Wegeleben (near Halberstadt), the façade pipes are not original. But their order arguably corresponds closely to the original façade. In the outside towers with their adjacent flat fields, Schnitger arranged twenty-four of the twenty-five pipes of the Pedal Principal 8'. The pipes of the Manual Principal 8’ start from Great F in the center tower, and placed in the pointed towers and the adjacent flat fields. The façade pipes from the Principal 4' of the Unterpositiv stand in the flat fields above the keydesk. The original polished façade pipes were made by Schnitger from a high-tin alloy. In the Magdeburg Heilig Geist Church there was not enough space for a high case, so the height of the case is quite modest in proportion to the broad nine-part upper case. ====== Today the church houses the case of the 26-stop organ that Schnitger built in 1698 for the Magdeburg Heilig-Geist Church. The Heilig-Geist Church in Magdeburg burned down in the destruction of Magdeburg in 1631 and was rebuilt in 1686-93. In 1737 the Schnitger organ was sold to Groß-Quenstedt near Halberstadt and installed there by Heinrich Herbst (Magdeburg). The original Schnitger organ of the Heilig-Geist Church was repaired and rebuilt in 1767, 1791, and especially in 1897, when it was altered so much that little more than the original case survived. In 1917, the Schnitger façade pipes also had to be given up. Finally, the case, which contains insights into the development of cases in the Schnitger style, was brought to Wegeleben in 1978. A reconstruction of the Schnitger organ is being considered.
Prospect pipes info:	(Scroll down for text in English) Prospektpfeifen: neu ====== Die Prospektpfeifen vom Principal 4’ des Unterpositivs standen in den Flachfeldern oberhalb der Spielanlage. Die polierten originalen Prospektpfeifen hatte Schnitger aus einer hochprozentigen Zinnlegierung hergestellt. ====== 1917 mussten die Prospektpfeifen Schnitgers abgeliefert werden. = = = = = = = = = = Façade pipes: new ====== The façade pipes from the Principal 4' of the Unterpositiv stand in the flat fields above the keydesk. The original polished façade pipes were made by Schnitger from a high-tin alloy. ====== In 1917, the Schnitger façade pipes had to be given up.
General info:	(Scroll down for text in English) Schnitger-Gehäuse 1694-98 Ursprünglich in Magdeburg, Heilig-Geist-Kirche Das über 1000 Jahre alte Wegeleben liegt östlich von Halberstadt (in Sachsen-Anhalt). Der mittelalterliche Stadtkern mit Fachwerkbauten der Ackerbürger und Handwerker aus dem 17. bis 19. Jahrhundert sowie Teile der schon 1020 errichteten Stadtmauer sind erhalten geblieben. Die Kirche St. Peter und Paul ist eine gotische Pfeilerbasilika und enthält einen geschnitzten Flügelaltar. Heute befindet sich in der Kirche das Gehäuse der 1698 von Schnitger für die Magdeburger Heilig-Geist-Kirche gelieferten Orgel mit 26 Stimmen. Die Heilig-Geist-Kirche in Magdeburg war bei der Zerstörung Magdeburgs 1631 niedergebrannt und erst 1686-93 neu errichtet worden. In der Zwischenzeit hatte die Gemeinde eine Kapelle benutzt, aus der Schnitger ein altes Werk übernahm, dessen Pfeifenwerk er so weit wie möglich wiederverwendete. Die fertige Orgel wurde 1698 von dem Magdeburger Domorganisten Johann Hasse und dem an Schnitgers großem Werk in der Johanniskirche wirkenden Johann Christian Graff abgenommen. Im Jahre 1737 wurde die Schnitger-Orgel nach Groß-Quenstedt bei Halberstadt verkauft und dort durch Heinrich Herbst (Magdeburg) aufgestellt. In der Heilig-Geist-Kirche baute Joachim Wagner aus Berlin zwischen 1737 und 1740 ein großes Werk mit 46 Registern auf drei Manualen und Pedal. Der Prospekt dieses Instruments wurde 1944 zerstört. Die ursprüngliche Schnitger-Orgel der Heilig-Geist-Kirche wurde bei Reparaturen und Umbauten 1767, 1791 und insbesondere 1897 so verändert, dass kaum mehr als das Gehäuse erhalten war. 1917 mussten auch noch die Prospektpfeifen Schnitgers abgeliefert werden. Schließlich wurde das für die Entwicklung des Schnitger-Stils aufschlussreiche Gehäuse 1978 nach Wegeleben gebracht. Eine Rekonstruktion der Schnitger-Orgel wird in Erwägung gezogen. Die ursprüngliche Disposition ist dem Kontrakt mit Schnitger vom 15. Februar 1694 zu entnehmen. ====== Das Konzept dieser Orgel, in dem das zweite Werk nicht ein Rückpositiv, sondern ein Unterwerk ist, kann durch den in Mitteldeutschland wichtigen Einfluss von Andreas Werckmeister angeregt worden sein. Werckmeister bevorzugte die Anlage von einheitlichen großen Gehäusen für alle Manualwerke und das Pedal. Durch den Wegfall von Rückpositiven wurde Platz für die Vokalisten und Instrumentalisten in der barocken kirchenmusikalischen Aufführungspraxis gewonnen. = = = = = = = = = = Schnitger case 1694-98 originally in Magdeburg, Heilig-Geist-Kirche Wegeleben, more than a thousand years old, lies east of Halberstadt (Saxony-Anhalt). The medieval town center with half-timbered houses built by the farming community and craftsmen from the seventeenth to nineteenth centuries, and parts of the city wall that were built already in 1020, have been preserved. The Church of St. Peter and Paul is a Gothic pillar basilica and contains a carved altar. Today the church houses the case of the 26-stop organ that Schnitger built in 1698 for the Magdeburg Heilig-Geist Church. The Heilig-Geist Church in Magdeburg burned down in the destruction of Magdeburg in 1631 and was rebuilt in 1686-93. In the meantime, the congregation used a chapel, from which Schnitger took over an old instrument, whose pipework he reused as far as possible. The finished organ was approved in 1698 by the Magdeburg Cathedral organist Johann Hasse and Johann Christian Graff, who was organist at the large Schnitger organ of St. Johannis. In 1737 the Schnitger organ was sold to Groß-Quenstedt near Halberstadt and installed there by Heinrich Herbst (Magdeburg). In the Heilig-Geist Church Joachim Wagner from Berlin built a grand instrument with 46 stops on three manuals and pedal between 1737 and 1740. The façade of this instrument was destroyed in 1944. The original Schnitger organ of the Heilig-Geist Church was repaired and rebuilt in 1767, 1791, and especially in 1897, when it was altered so much that little more than the original case survived. In 1917, the Schnitger façade pipes also had to be given up. Finally, the case, which contains insights into the development of cases in the Schnitger style, was brought to Wegeleben in 1978. A reconstruction of the Schnitger organ is being considered. The original disposition can be seen in the contract with Schnitger from 15 February, 1694. ====== The concept of this organ, in which the second division is not a Rückpositiv, but rather an Unterpositiv, may have been inspired by Andreas Werckmeister’s important influence in Central Germany. Werckmeister preferred the system of uniform large enclosures for all manual divisions and pedal. Space for vocalists and instrumentalists was saved for Baroque church-music performance practice by eliminating the Rückpositiv.
Source info:	Edskes & Vogel 2013 (2. Aufl./2nd ed.) http://www.orgel-owl.de/as/as_weg.htm